Forschergruppe "Anfänge (in) der Moderne"
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Produktives Weiß – 'La page blanche' als Figuration des Anfangs in der französischen Dichtung der Moderne und Postmoderne

Romanische Philologie

Die weiße Seite wird zu einer modernen Figuration des (Schreib-)Anfangs, sobald sie das (Dichter-)Wort von der Vorsehung abschneidet. Versteht sich die vormoderne Dichtung als Sprachrohr einer ursprünglichen Sprechinstanz, befindet sich die moderne Literatur in der (mißlichen) Lage, eigene (Schreib-)Anfänge auf leeren Seiten vorzunehmen und hierbei womöglich zu scheitern. Die page blanche – Sinnbild für die Materialität des Schreibaktes – blockiert die Beschreibung der Welt durch das Wort. Sie stellt daher einen namenlosen Schrecken für all diejenigen Autoren dar, deren gewohnte Arbeit sich plötzlich in 'endlosen' Entwürfen verliert. Darüber hinaus gibt die page blanche jedoch den Impuls zu Poetiken, die die anfängliche (weiße) Leere ausstellen und so zum sprechen bringen. Und nicht zuletzt werden nach der Jahrhundertwende zahlreiche Strategien entwickelt, die die (leere) weiße Seite nutzen, um sie auf buchstäblich 'originelle' Weise zu füllen. Das Teilprojekt will diese Vielzahl von (Schreib-)Anfängen auf weißen Bögen – zwischen Scheitern und Produktivität – anhand von exemplarischen Texten nachweisen. Hierbei wird es ebenfalls die Verflechtung von literarischen und nicht-literarischen Anfängen aufzeigen.

Prof. Dr. Bernhard Teuber (Projektleiter)
Dr. Lars Schneider (Mitarbeiter)
Fabian Sevilla-Luwich (Hilfskraft)

Institut für Romanische Philologie
Ludwig-Maximilians-Universität München
Ludwigstraße 25
80539 München

Telefon: 089/2180-2389
Fax: 089/2180-5053

E-Mail: Bernhard.Teuber@romanistik.uni-muenchen.de