Symposium "Der Schrecken des Anfangs. Gründung und Gewalt" (8.-10.1.2009)
Symposium
Der Schrecken des Anfangs - Gründung und Gewalt
8.-10.Januar 2009
Literaturhaus München, Bibliothek (Salvatorplatz 1, 80333 München)
Donnerstag, 8. Januar 2009
14.30 Erika Greber und Bernhard Teuber (München): Begrüßung und Einführung
15.00 Manfred Schneider (Bochum): Das Attentat als Gründungsakt
16.30 Alfred Hirsch (Essen): Anfang des Terrors – Terror des Anfangs. Zur Genealogie des okzidentalen Terrordiskurses
17.30 Cordula Lemke (Berlin): Der Anfang heiligt die Mittel − James Hoggs „Confessions of a Justified Sinner“
Freitag, 9. Januar 2009
9.30 Susanne Gödde (München): Ist Gewalt heilig? Eine Relektüre antiker Ursprungserzählungen
10.30 Bernhard Teuber (München): Von Bethlehem nach Clarens – Gründungsorte und Gewalt bei Jean-Jacques Rousseau
12.00 Xuan Jing (München): La tête du roi − Zu einer Gründungsfigur des nachrevolutionären Erzählens in Frankreich
15.00 Giuliana Parotto (Triest): Auf der Suche nach den Ursprüngen − Geschichte und Macht in der Philosophie Eric Voegelins
16.30 Anton Schütz (London): Vergangene Gewalt – gewaltfreie Gegenwart
Samstag, 10. Januar 2009
9.15 Davide Giuriato (Frankfurt/Main): Schreie, Angst, Grauen − Auf der Schwelle zur Schrift in Pädagogik und Literatur um 1900 (Rilke, Walser, Benjamin)
10.15 Markus Wiefarn (München): Das Ende des Vaters und der Anfang der Schrift
11.30 Ethel Matala de Mazza (Konstanz): Vor uns die Sintflut – Über Naturkatastrophen am Anfang der Kultur
12.30 Abschlussdiskussion
Anthropologie und Politische Philosophie haben aus unterschiedlichen Blickwinkeln das Phänomen einer Gewalt reflektiert, die am Anfang von Gesellschaft, Staat, Religion oder Kultur steht. Modelle und Erzählungen dieser anfänglichen Gewalt wurden traditionell im Mythos bereitgestellt und verhandelt. Darum schien es lange Zeit so, als würde die Anfangsgewalt im Zuge der Modernisierung, Entmythologisierung und Säkularisierung an Bedeutung verlieren und überwunden werden.
Dagegen stehen historische Erfahrungen und philosophische Auffassungen, dass auch „Anfänge (in) der Moderne“ von latenter oder manifester, erinnerter oder erlittener Gewalt behaftet sind. Dem Anfang kann etwas Erschreckendes innewohnen, Neuanfänge sind oft mit Traumata vorausliegender Zerstörungen und Kriege belastet, und Gründungsakte sind häufig und bis in die Gegenwart mit Akten der Gewalt verschränkt, wie immer diese semantisiert, motiviert oder legitimiert werden mag.
Nach diesem Schrecken des Anfangs, der zugleich „des Schrecklichen Anfang“ (R. M. Rilke) ist, solchen verborgenen oder offensichtlichen, abgestrittenen oder eingestandenen Bedingungsverhältnissen von Gründung und Gewalt und ihren Reflexionen in Kunst, Literatur und Philosophie wird das 3. interdisziplinäre Symposium der Münchner DFG-Forschergruppe „Anfänge (in) der Moderne“ fragen, das vom 8. bis 10. Januar 2009 im Münchner Literaturhaus stattfindet. Die Themenfelder der Diskussion reichen vom anfänglichen Terror und dem Verhältnis von Mythos, Opfer und Gründung über Philosophien von Ursprung und Gewalt bis zur Relation von Wortgewalt und Gewalttat.
Koordination: Erika Greber, Clemens Pornschlegel, Bernhard Teuber
Mit freundlicher Unterstützung des Literaturhauses München.