Forschergruppe "Anfänge (in) der Moderne"
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Symposium "Übertragene Anfänge" (9.-11.1.2008)

Übertragene Anfänge. Imperiale Figurationen um 1800
Beginning by Transferring. Imperial Figurations Around 1800

Mittwoch 9.1. - Freitag 11.1.2008

Carl Friedrich von Siemens Stiftung
Südliches Schloßrondell 23, 80638 München

Konzeption und Koordination: Tobias Döring, Barbara Vinken, Günter Zöller

Programm

Mittwoch, 9. Januar 2008

18.00 Heinz Wismann (École des Hautes Études en Sciences Sociales, Paris): „Mes chers Alexandrins“. Victor Cousin und die Wiedergeburt der französischen Universität

anschließend Empfang mit kaltem Buffet

Donnerstag, 10. Januar 2008

9.15 Michèle Lowrie (New York University): Refoundation Already at Rome

10.30 Bernhard Teuber (Ludwig-Maximilians-Universität München): Die Geburt moderner Staatstheorie aus dem Geist der Alten Geschichte? Montesquieus Rückschau auf das Römische Reich und dessen unheimliche Wiederkehr bei Rousseau

12.00 Klaus Benesch (Ludwig-Maximilians-Universität München): Republican Machines. Selbsterfindung in der amerikanischen Aufklärung

13.10 Imbiss

15.00 Cordula Lemke (Ludwig-Maximilians-Universität München): Nationalsammlung. Zusammengetragene Anfänge im schottischen Antiquarianism um 1800

16.10 Kaffeepause

16.30 Angela Esterhammer (University of Western Ontario/ETH Zürich): Byron in the Eastern Mediterranean. Translating the Ruins of Empire

Freitag, 11. Januar 2008

9.15 Andrea Esser (Philipps-Universität Marburg): Anti-imperiale Strukturen der Sittlichkeit. Kants Begriff eines „Reichs der Zwecke“

10.30 Violetta Waibel (Universität Wien): „Sagen der Zukunft - tausendjähriges Reich. Neue Religion“ - „Sie werden nicht glüklicher seyn, aber edler, nein! auch glüklicher.“ Hölderlin und Hardenberg (Novalis). Utopie oder Asyl?

11.40 Kaffeepause

12.00 Günter Zöller (Ludwig-Maximilians-Universität München): „Freiheit aller von der Freiheit aller“. Das Reich des Rechts in Fichtes geschichtsphilosophischer Staatslehre

13.10 Imbiss

15.00 Clemens Pornschlegel (Ludwig-Maximilians-Universität München): Das Reich wieder holen. Zum Europa-Diskurs der klassisch-romantischen Bildung

16.10 Kaffeepause

16.30 Helmut Pfeiffer (Humboldt-Universität zu Berlin): Die Aufhebung der Revolution. Strategien der Gegenaufklärung bei de Maistre und Bonald

17.40 Ende des Symposiums

Die Tagung soll dem eigenartigen Phänomen nachgehen, dass Geschichte auch und vielleicht gerade dann, wenn sie glaubt, einen absoluten Anfang zu setzen, Übertragung oder Wiederholung von etwas ist, das bereits stattgefunden hat. Während in der Romania vorwiegend die Anfangsfigur der Translation des römischen Imperiums zum Einsatz kommt, tritt in der deutschen Literatur und Philosophie neben die römische translatio das Projekt der Wiederholung eines verschütteten, wahren griechischen Ursprungs.

Die Frage, welche Antike zurückkehrt und ob diese Rückkehr, die an einem Punkt absoluten Anfangs stattfinden soll, als Katastrophe oder als Erfüllung gelesen werden sollte, ist für die Zeitspanne zwischen 1750 und 1850 in Europa von zentraler Bedeutung. Im Spannungsfeld von Aufklärung, Revolution, Kaisertum und Restauration greifen die kulturellen Debatten um 1800 verstärkt auf philosophische, literarische, künstlerische und religiöse Konzeptionen von Republik und Reich zurück.

Das internationale Symposium untersucht die mannigfachen Formen und  Funktionen der übertragenen Reichsidee, die vom Reich der Zwecke und Reich der Freiheit über das Reich Gottes auf Erden zum Reich des Schönen reichen, und fragt insbesondere nach der Bereicherung, die das neue Reich durch den Rückgriff auf ein anfängliches Reich in der griechischen und römischen Antike erfährt.