Forschergruppe "Anfänge (in) der Moderne"
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Workshop "Tabula Rasa" (12.7.2008)

Workshop

Tabula Rasa

Samstag, 12.7.2008, 9-17.30 Uhr

Ludwig-Maximilians-Universität München, Französische Bibliothek, Ludwigstr. 25

Konzeption und Koordinaton: Aage A. Hansen-Löve/Roger Lüdeke

Programm:

9.15 Begrüßung und Einleitung

9.30 Teja Bach (Wien): Tabula rasa – Löschung und Füllung in der Moderne

10.30 Rainer Grübel (Oldenburg): Anfänge, Singularitäten und tabulae rasae in den literarischen Medien

11.30 Kaffeepause

12.00 Aage A. Hansen-Löve (München): Tabula rasa, Nullpunkte und das Revolutions-Paradoxon

13.00 Mittagspause

14.30 Herta Wolf (Duisburg-Essen): Ende und Anfang: Das Sprechen eines Neuen Mediums zum Zeitpunkt seines Erscheinens

15.30 Kaffeepause

16.00 Roger Lüdeke (München/Düsseldorf): "Melting apparent surfaces away, and displaying the infinite which was hid." Zur Schreibkunst von William Blake

17.00 Abschlußdiskussion

17.30 Ende des Workshops

Ästhetische Formen von tabula rasa bilden Gegenkonzepte zu den Initial- und Chronologiken der Moderne. Sie entwerfen topologische Nullpunkte, die den Zusammenfall von Anfang und Ende, Arche und Telos, Progression und Regression ausfantasieren. Den für Anfangsbildungen typischen Aporien begegnen sie mit präsentischen, richtungslosen und a-zentrischen Modellen.

Die medien- und genreübergreifende Perspektive des Workshops begegnet der Vielfalt von ästhetischen Realisierungen des Konzepts. Sie übersteigt die wesentlich temporal markierten Grenzen einer vorran­gig textbezogenen oder narratologischen Betrachtung und fragt nach Erfahrungsformen, die lineare Epistemologien, Politiken und Repräsentationsformen des Anfangens unterlaufen. Dementsprechend breit ist das Spektrum der vorgesehenen Beiträge. Es reicht von William Blakes illuminierten Drucken und ihrer divinatorischen Topologik bis zum neu entdeckten Medium der Fotografie, in dem die Zeichnung seit der Mitte des 19. Jahrhunderts einen Neuanfang erfährt; von der Pause als singuläre Auszeit in Wort-, Erzähl- und Performanzkunst über künstlerische Praktiken der Löschung und Füllung im 19. und 20. Jahrhundert bis hin zu den Revolutions-Paradoxa und den Urszenen der russischen tabula rasa.

Die Veranstaltung ist öffentlich, die Teilnahme kostenlos.