Forschergruppe "Anfänge (in) der Moderne"
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Tanja Pröbstl, M.A.

Aufgabengebiet

Promotionsprojekt im Rahmen von 'bayern excellent':
Zerstörte Sprache – gebrochenes Schweigen: Die Foltererzählung als Restitutionsversuch

Die Foltererzählung ist ein Text, dessen Zustandekommen aus verschiedenen Gründen unwahrscheinlich ist: Nicht nur gilt Schmerz als nahezu nicht repräsentierbar, Folter zielt zudem darauf ab, das gefolterte Subjekt über das, was ihm während der Tortur widerfährt zum Schweigen zu bringen. Gleichzeitig will Folter in zahlreichen Fällen gerade das Schweigen des Opfers brechen, sich seine Sprache als Aussage, Geständnis oder Schmerzäußerung aneignen. Damit bewegt sich die Foltererzählung – wenn sie dennoch zustande kommt – in einem extremen Spannungsfeld. Spricht das gefolterte Subjekt allen Widrigkeiten zum Trotz über die eigene Tortur, erobert es sich seine Stimme und damit seine Welt ein Stück weit zurück – die Foltererzählung kann im besten Fall ein Schritt auf dem Weg zur Wiederherstellung der Unversehrtheit des Subjekts sein. Gleichzeitig variiert die Erzählung das Machtgefüge, das im Folterverhör etabliert wird. Nicht selten unterwirft der Erzähler als Ankläger seine ehemaligen Peiniger. Das Dissertationsprojekt widmet sich der Ergründung und Erklärung der charakteristischen Eigenarten und Gemeinsamkeiten von Foltererzählungen, am Beispiel von englischsprachigen, deutschen und französischen Texten insbesondere von J. M. Coetzee, Toni Morrison, Jean Améry und Henri Alleg.

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Ludwig-Maximilians-Universität München
Department I - Germanistik, Komparatistik, Nordistik und Deutsch als Fremdsprache
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