Forschergruppe "Anfänge (in) der Moderne"
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Arché und Kommentar in Antike-Inszenierungen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts

Theaterwissenschaft

Das Projekt zielt auf die Untersuchung neuer Konzepte für die Aufführung griechischer Dramen, wie sie sich im Kontext der Ausdifferenzierung einer nicht mehr allein textzentrierten Altertumswissenschaft im 19. Jh. ergeben. Im Fokus steht dabei neben der Konstruktion der Antike als „Ursprungszeit des Theaters“ (Girshausen 1999) auch das Selbstverständnis der ‚Konstrukteure‘, die über die Behauptung eines Neuanfangs in der Antike-Rezeption einen kulturellen Neuanfang für ihre Gegenwart proklamieren. Vor dem Hintergrund dieser Konstellation soll die diskursive und kulturhistorische Funktion des deutschen Theaters in der Mitte des 19. Jh. neu beleuchtet werden. So kann der Topos von dessen epigonalen Selbstverständnis hinterfragt werden, insbesondere die Relation von Figuren des Anfangs bzw. Anfangens und der Größe ‚Tradition‘, von Kontinuität und Innovation. Die Antike-Rezeption ist auch ein Paradigma der Korrelation ästhetischer und politischer Anfangserzählungen bzw. -diskurse im 19. und beginnenden 20. Jh.: Im Konstrukt der attischen Polis, in der sich die utopische Einheit von Ästhetik, Ethik und Politik ‚ursprünglich‘ verwirklicht habe, überlagert sich die moderne Faszination an kulturellen mit der an politischen Ursprungserzählungen. Folgerichtig lassen sich dann auch erstens das Antike-Bild der Jahrhundertwende in Theatertheorie und theatraler Praxis, zweitens seine Rolle für theaterästhetische und -reformerische Programme um/ ab 1900 und darauf aufbauend dann auch die kulturhistorische Funktion seiner expliziten Abgrenzung bei impliziter Abhängigkeit von den Anfangskonstellationen des 19. Jahrhunderts neu beschreiben.

Prof. Dr. Christopher Balme (Projektleiter)
Dr. Julia Stenzel (Mitarbeiterin)
N.N. (Hilfskraft)

Institut für Theaterwissenschaft
Ludwig-Maximilians-Universität München
Georgenstraße 11
80799 München

Telefon: + 49 89 2180 2490
Telefax: + 49 89 2180 5307

E-Mail: balme@lmu.de